Der Ofen

Die Heizung in meinem Haus ist irreparabel ausgefallen und ich lebe weit unter der Armutsgrenze, manchmal von 150 Euro im Monat. Da ist es Utopisch anzunehmen, dass ich mir einen Ersatz leisten kann. Schon Bei der ersten Nachfrage vor einigen Jahren konnte meine Sachbearbeiterin ihr Schmunzeln nur schwer unterdrücken, während ich sie auf das Thema ansprach.
Nach einigen Gesprächen mit Fachleuten und Interessierten Laien, kam dann die Idee auf einen Holzofen zu installieren. Doch bevor ich dies meiner Sachbearbeiterin vorschlagen konnte, ergab sich das mit der Selbstständigkeit.
Anfangs war keine Zeit dafür sich um die Heizung zu kümmern. Wenn ich etwas Zeit freischaufeln konnte, hatten die Kunden noch nicht gezahlt oder es tat sich an anderer Stelle wieder Arbeit auf, die du als Selbständiger im Bereich Bildung nicht ablehnen darfst. Zumindest wenn du die Großkunden für die du unterrichtest, nicht verlieren willst. So schaffte ich es bis zu meinem endgültigen Zusammenbruch nicht eine Heizung oder auch einen Ofen einzubauen. Als das Thema Betreuung dann ins Spiel kam, und es zudem bitterkalt wurde, hatte die Heizung für mich oberste Priorität und ich machte unter anderem dies zur Bedingung für die Betreuung.
Vier Jahre lang passierte nahezu nichts.

Dann letztes Jahr im Sommer traf ich einen alten Freund aus Jugendtagen wieder. Als er im Winter merkte wie kalt es bei mir wurde machte er sich neben meinem Betreuer mit einigem Strippenziehen dafür stark das hier endlich etwas passierte.
Nach einigen Monaten des hin und her habe ich heute früh dann endlich die Zusage bekommen, dass die Handwerker mit dem Einbau beginnen, sobald sie Zeit haben. Dazu hat mein Betreuer meine Nummer weitergegeben und mir gesagt, dass die Handwerker mit mir Kontakt aufnehmen.
Jetzt warte ich wie auf glühenden Kohlen. Ich habe Angst den Anruf zu verpassen oder etwas zu verplanen bei dem Gespräch oder oder oder. In meinem Kopf spulen sich sämtliche Möglichkeiten ab, wie diese Aktion doch noch ins Wasser fallen könnte. Zudem fiel es mir schon schwer die Handwerker zum Erstellen des Kostenvoranschlags reinzulassen.
Noch Tage später schreckte ich aus dem Schlaf, weil mich Alpträume davon plagten was die Handwerker, darüber wie ich lebe, denken oder sagen könnten. Obwohl das ich aufgeräumt hatte, habe ich natürlich nicht alles geschafft zu entfernen. Erstens bin ich dafür generell zu faul im Haushalt als das es mit einmaligem Drüberwischen getan wäre. Zudem bewohne ich manche Zimmer in diesem Haus schon seit Jahren nichtmehr.
Egal wie gut oder schlecht es hier aussieht oder wie gut ein Treffen oder Termin verlaufen ist, hinterher, vorher und währenddessen habe ich immer diese Gedanken die Stress in mir auslösen und dies schaukelt sich nach und nach hoch. Ja, die Techniken die ich während eines Aufenthaltes in einer Tagesklinik erfahren habe helfen bedingt. Aber finde erstmal, während du gefühlt von einem 120 kg Wildschwein aus Angst durch einen dir unbekannten Wald rennst die Muße dich auf Atemübungen und Blaufilter zu konzentrieren.

Gruß von der Front bis zum nächsten Mal 🙂