Ich möchte mich nicht groß vorstellen. In diesem Blog soll es mehr darum gehen ein Verständnis für meine „Mitbewohner“ zu schaffen als um mich.

Nachdem ich jetzt über vier Jahre unter meiner Erkrankung leide und zwei Jahre davon während Corona, habe ich festgestellt, dass in der Gesellschaft vielleicht angekommen ist das es psychische Erkrankungen gibt. Aber noch nicht das man unter ihnen genauso leiden kann wie unter jeder anderen Krankheit.

Während meiner Selbstständigkeit habe ich nicht besonders gut auf mich geachtet, weswegen ich nach einiger Zeit unter einem Burnout litt. Genau in dieser Zeit starb dann auch noch jemand in meinem näheren Umfeld, der mich nahezu mein gesamtes Erwachsenenleben begleitet hat. Diese Konstellation sorgte dafür das die Traumata und Ängste, die ich seit meiner Kindheit hinter einer Tür in meinem Kopf versteckt hatte, wieder herausbrachen. Im Fachjargon sprechen meine Ärzte von Depressionen und einem PTBS (einer Posttraumatischen Belastungsstörung), was unter Stress Angstzustände in mir auslöst. Diese Angststörung, äußert sich körperlich in grippeähnlichen Krankheitssymptomen bis hin zu Atemproblemen und Fieberkrämpfen, die mich nachhaltig ausknocken. Manchmal sorgt schon ein kurzer Termin auf den Ämtern oder etwas Positives wie das bei mir im Haus etwas repariert wird für tagelanges Ausscheiden aus der Gesellschaft. Zudem habe ich unter anderem dadurch eine Sozialphobie entwickelt, weswegen es mir schwer fällt Leute (selbst die aus meinem „näheren Umfeld“) an mich heranzulassen und ich die meiste Zeit im Internet verbringe.

Seit Beginn meiner Erkrankung, bzw. seit ich es mir eingestanden habe das ich nichtmehr alleine klarkomme, habe ich eine Betreuung, Früher sagte man dazu das man entmündigt ist. Da dieser Begriff vorbelastet ist und es mittlerweile garnichtmehr so einfach ist jemanden zu entmündigen, nennt man es nichtmehr so, sondern es ist eine Betreuung. Der Umfang der „Dienstleitung“ ist aber im Großen und Ganzen derselbe. Meine, zum Beispiel, umfasst die finanzielle Sorge Post und Ämtergänge und so nahezu alles was mit der Verwaltung meines Lebens zu tun hat. Die medizinische Fürsorge und alles andere obliegt mir immer noch voll und ganz. Mein Betreuer kann mir natürlich Empfehlungen geben, aber die Entscheidungen liegen bei mir.

In diesem Blog, will ich einen kleinen Einblick in mein Leben mit Depressionen und Angsstörungen geben, etwas zeigen wie mein Alltag aussieht, und wo, wie und vielleicht sogar warum mich diese Krankheit genauso wie jede andere chronische Erkrankung einschränkt. Jetzt aber nicht lange schnacken, sondern loslegen. Ich hoffe ich konnte euch etwas Neugierig machen und wir lesen uns im ersten Beitrag.